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Ana & Baltensperger + Siepert

Hunziker-Areal in Zürich-Oerlikon: Ana begegnet dem Werk "Die Glocke". Sie fragt sich, warum man eine Glocke so auf den Boden stellt, dass sie keinen Ton mehr von sich geben kann.
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MINIPORTRÄT DER / DES JUGENDLICHEN

Name: Ana
Alter: 17 Jahre

Deine/Ihre Lieblingszeit? Um 1.00 Uhr in der Nacht im Sommer.
Was ist der Duft der Freude? Der Duft von frischem Zopf am Sonntagmorgen.
Was ist dein/Ihr Lieblingsversteck? Eingekuschelt in meinem Bett.

MINIPORTRÄT DER / DES JUGENDLICHEN

Name: Ana
Alter: 17 Jahre

Deine/Ihre Lieblingszeit? Um 1.00 Uhr in der Nacht im Sommer.
Was ist der Duft der Freude? Der Duft von frischem Zopf am Sonntagmorgen.
Was ist dein/Ihr Lieblingsversteck? Eingekuschelt in meinem Bett.

MINIPORTRÄT DES KÜNSTLERS / DER KÜNSTLERIN

Name: Baltensperger + Siepert
Geburtsjahr: (*1976 / *1983)

Deine/Ihre Lieblingszeit? Der Moment während der Zeitumstellung, wenn man diese eine Stunde länger schlafen kann und von Kaffeeduft geweckt wird.
Was ist der Duft der Freude? Nasser Hund im Pinienwald.
Was ist dein/Ihr Lieblingsversteck? An der Vernissage mitten unter ahnungslosen Gästen.

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Baltensperger + Siepert, Die Glocke, 2018 ©

Künstler*in: Baltensperger + Siepert (*1976 / *1983)

Titel des Werks: Die Glocke
Jahr: 2018
Technik: Skulptur (Aluminiumguss)
Dimensionen: 120 x 120 x 120 cm

Ausstellungsort: Hunziker-Areal, Oerlikon, Zürich.

MINIPORTRÄT DES KÜNSTLERS / DER KÜNSTLERIN

Name: Baltensperger + Siepert
Geburtsjahr: (*1976 / *1983)

Deine/Ihre Lieblingszeit? Der Moment während der Zeitumstellung, wenn man diese eine Stunde länger schlafen kann und von Kaffeeduft geweckt wird.
Was ist der Duft der Freude? Nasser Hund im Pinienwald.
Was ist dein/Ihr Lieblingsversteck? An der Vernissage mitten unter ahnungslosen Gästen.

Transkript der Episode

Hoi zusammen, ich bin Ana, ich bin 17 Jahre alt und ich komme aus Zürich.

 

Kunst ist für mich ein Weg, ein Gefühl oder eine Botschaft rüber zu bringen und eine Reaktion beim Gegenüber auszulösen.

 

Heute habe ich eine Begegnung mit einem Kunstwerk in Zürich Oerlikon. Kommt ihr auch mit?

 

ANA: Wir sind jetzt gerade mit dem Bus zum Hunzikerplatz gefahren und suchen jetzt das Kunstwerk. Wir sind inmitten vom Industriegebiet und rund um uns hat es verschiedene Siedlungen und ein Café.

Jetzt haben wir das Kunstwerk gefunden. Wir sind hier auf einem kleinen Platz umgeben von Häusern und es ist etwas karg und in der Mitte des Platzes sehen wir schon die graue Glocke im Boden. Die Glocke sieht abgeschnitten aus, weil sie im Boden liegt. Sie ist grau, aber sie hat einige Spuren, vielleicht von der Witterung, oder einfach Flecken vom Material.

Das ist das Kunstwerk “Die Glocke” von Baltensperger + Siepert. Das Werk befindet sich auf dem Hunzikerareal in Oerlikon Zürich, und es ist 2018 realisiert worden. Es ist eine Skulptur, eine Aluminiumguss, und die Dimensionen sind 120 x 120 x 120 cm.

Jetzt habe ich noch einige Fragen ans Künstlerduo.

BALTENSPERGER + SIEPERT: Hallo Ana, schön dass du dir unser Werk “Die Glocke” ausgesucht hast.

ANA: Als Erstes frage ich mich, wie man darauf kommt, eine Glocke auf den Boden zu stellen, so dass sie gar keinen Ton mehr machen kann, gar nicht mehr tönen kann. Und warum sie hier auf diesem Platz steht? Weil hier hat es ja ziemlich viele Kinder und vielleicht wird sie so eher zu einem Kinderspielplatz und ob das Teil des Kunstwerks ist oder ob dies eher eine Nebeneffekt ist.

BALTENSPERGER + SIEPERT: Wir wurden damals eingeladen, ein Werk für den öffentlichen Raum in einem Neubaugebiet in Oerlikon zu konzipieren.

Eine wichtige Frage für uns war, wie weit der Begriff der Öffentlichkeit überhaupt gefasst werden kann. Ist es möglich, das Elitäre der Kunst zu überwinden und ein Werk zu schaffen, das für die Menschen im Quartier Sinn ergibt und Bedeutung haben kann.

Für ein anderes Projekt haben wir uns mit dem Filmklassiker von “Andrei Rublev” von Andrei Tarkovsky. In der Endszene des Films wird der Wiederaufbau einer zerstörten Stadt mit dem gemeinschaftlichen Guss einer Glocke eingeläutet. Inspiriert von dieser Szene haben wir uns entschlossen, auch eine Glocke zu giessen.

Unsere Idee bestand darin, die Menschen des Quartiers in die Entstehung dieser Glocke miteinzubeziehen. Jedem die Möglichkeit zu geben, einen Teil zur Entstehung des Werkes beizutragen.

Wir reden hier von Partizipation, nicht im Sinne eines kollektiven Entwurfsprozesses, aber im Sinn der Teilnahme bei einer gemeinschaftlichen Anstrengung und Erfahrung, die die Menschen und das Werk in eine Beziehung setzen.

ANA: Ausserdem frage ich mich, warum sie genau eine graue Glocke gemacht haben, weil sie geht fast etwas unter in der Umgebung und weiss nicht, ob dies vielleicht ein Teil der Intention der Künstler war oder eben nicht.

BALTENSPERGER + SIEPERT: Im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen haben wir die Menschen im Quartier dazu eingeladen, Aluminium für den Guss dieser Glocke zu spenden. Nur wenn genügend Metall zusammenkäme, könnte die Glocke auch tatsächlich gegossen werden.

Die Leute haben alles Mögliche aus Aluminium gebracht: leere Bierdosen, Aluminiumfelgen, Autodachträger, ein Reisekoffer, Möbelteile, Velorahmen, und vieles mehr.

Als dann genügend Aluminium zusammengekommen war, konnten wir die Glocke zusammen mit der Kunstgiesserei St. Gallen in einem grossen festlichen Akt mitten im Wohnquartier in Oerlikon giessen.

ANA: Und als letztes frage ich mich, ob man es gleich als Glocke erkennen soll. Weil ohne dass ich den Titel gekannt hätte, wäre ich nicht gerade auf das gekommen.

BALTENSPERGER + SIEPERT: Diese Glocke wurde direkt in den Boden gegossen, sichtbar ist nur der oberste Teil. Den Klang dieser Glocke wird man nicht hören und trotzdem klingt in ihr der vorausgegangene, gemeinschaftliche Akt weiter. Das im Boden verbliebene Werk wird so zu einer Erzählung und zur kollektiven Erinnerung an den Guss dieser Glocke.

Liebe Ana, wir hoffen, wir konnten einige deiner Fragen beantworten und wünschen dir viel Freude bei weiteren Erkundungen in der Kunst.

 

°°

ART'S COOL oder "Art is cool"!

Dies ist eine Begegnung mit einem zeitgenössischen Kunstwerk in der Schweiz, betrachtet, erkundet, und hinterfragt von jungen Menschen. Auf die Fragen der Jugendlichen geben wiederum die Künstlerin oder der Künstler auf ihre Weise eine Antwort. Ganz einfach, nicht?

In dieser zweiten Saison lädt unser Podcast dich ein, Werke ausserhalb der üblichen Ausstellungsorte zu besuchen, meistens im Freien! Fast jede Woche entdecken wir gemeinsam eine künstlerische Schöpfung, die irgendwo in der Schweiz im öffentlichen Raum zu finden ist.

Heute ging es um "Die Glocke" vom Künstlerduo Baltensperger + Siepert, untersucht vom neugierigem Blick von Ana. Verpasse nicht, das Kunstwerk in Wirklichkeit selber zu entdecken, und zwar in Zürich, auf dem Hunziker-Areal, in Zürich-Oerlikon.

Sammle zeitgenössische Kunst mit deinen Ohren! Die Webseite artscool.ch/de präsentiert alle Episoden, die seit Herbst 2021 ausgestrahlt wurden. Eine vielfältige und wachsende Sammlung! Ausserdem findest du dort alle Portraits der jugendlichen Fans der zeitgenössischen Kunst, die Kurzbiographien der interviewten Künstlerinnen und Künstler und die Bilder der Werke.

Falls du zur Verbreitung des Podcasts ART’S COOL beitragen möchtest, zögere nicht… in deinem Umfeld darüber zu sprechen, den Podcast auf deiner bevorzugten Plattform zu abonnieren und mit fünf Sternen zu bewerten. Du kannst uns auch auf Instagram folgen unter dem Account young_pods.

Der Podcast ART’S COOL wird realisiert und ausgestrahlt mit der grosszügigen Unterstützung der Loterie Romande, dem Migros-Kulturprozent, der Oertli-Stiftung, der Sandoz-Familienstiftung, den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Bern, Genf, Glarus, Graubünden, Obwalden, Sankt Gallen, Solothurn, Thurgau, Waadt, Wallis, Zug, Zürich, und den Städten Winterthur, Yverdon-les-bains, Zug und Zürich.

Mit der Stimme von Florence Grivel in der französischen Version und Stephan Kyburz in der deutschen Version.
Musik and Sounddesign von Christophe Gonet.

Dies ist eine Produktion Young Pods.