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Paula & Claudia Müller & Julia Müller

Basel, Sandgruben-Schulhaus: Paula hat ein Rendezvous mit dem Werk "Teppich (It’s this rug I have, it really tied the room together). Sie findet, dass der kahl wirkende Raum doch sehr heimelig gemacht wird durch den grün-orangen Teppich.
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MINIPORTRÄT DER / DES JUGENDLICHEN

Name: Paula
Alter: 16 Jahre

Deine/Ihre Lieblingszeit? Am Morgen, wenn noch keiner wach ist und man alleine ist.
Was ist der Duft der Freude? Der Duft von Blumen im Frühling, wenn alles spriesst..
Was ist dein/Ihr Lieblingsversteck? Hinter der Türe.

MINIPORTRÄT DER / DES JUGENDLICHEN

Name: Paula
Alter: 16 Jahre

Deine/Ihre Lieblingszeit? Am Morgen, wenn noch keiner wach ist und man alleine ist.
Was ist der Duft der Freude? Der Duft von Blumen im Frühling, wenn alles spriesst..
Was ist dein/Ihr Lieblingsversteck? Hinter der Türe.

MINIPORTRÄT DES KÜNSTLERS / DER KÜNSTLERIN

Name: Claudia & Julia Müller 
Geburtsjahr: (*1964 / *1965)

Deine/Ihre Lieblingszeit? Claudia: Nacht. / Julia: Nach
Was ist der Duft der Freude? Claudia: abends in Chinatown NY. / Julia: Hafen in der Bretagne am Morgen.
Was ist dein/Ihr Lieblingsversteck? Claudia: Bett. / Julia: Bett..

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Claudia und Julia Müller, Teppich (It's this rug I have, it really tied the room together)2016 © Kunstkredit des Kantons Basel-Stadt

Künstler*in: Claudia & Julia Müller (*1964 / *1965)
Titel des Werks: Teppich (It's this rug I have, it really tied the room together)
Jahr: 2016
Technik: Installation (Teppich aus Keramikfliesen, zehn verschiedene Farben. Zusammenarbeit mit Daniela Bernardi)
Dimensionen: 9.5 x 5.86 m
Ausstellungsort: Sandgruben-Schulhaus II, Schwarzwaldallee 161, 4058 Basel

MINIPORTRÄT DES KÜNSTLERS / DER KÜNSTLERIN

Name: Claudia & Julia Müller 
Geburtsjahr: (*1964 / *1965)

Deine/Ihre Lieblingszeit? Claudia: Nacht. / Julia: Nach
Was ist der Duft der Freude? Claudia: abends in Chinatown NY. / Julia: Hafen in der Bretagne am Morgen.
Was ist dein/Ihr Lieblingsversteck? Claudia: Bett. / Julia: Bett..

Transkript der Episode

 

Hallo zusammen, ich bin Paula, bin 16 Jahre alt, und ich komme aus Basel.

 

Kunst bedeutet für mich, dass man seine Gefühle ausdrücken kann.

 

Heute habe ich eine Begegnung mit einem Werk von Claudia und Julia Müller in Basel. Kommst du auch mit?

 

 

Wir sind mit dem Tram zum Sandgruben-Schulhaus gefahren. Wir gehen jetzt das Werk suchen und anschauen.

Wir sind jetzt gerade in der Eingangshalle des Schulhauses und ich sehe einen grünen Teppich, einen grün gemusterten und er hat am Rand orange-weisse Fransen. Der Teppich besteht aus kleinen Mosaikteilchen, die in den Boden einbetoniert wurden. Und er glänzt auch ein bisschen.

Das ist das Werk “Teppich (It’s this rug I have, it really tied the room together)” von Claudia und Julia Müller. Es ist im Sangruben-Schulhaus II, an der Schwarzwaldallee in Basel. Es wurde 2016 realisiert und es ist ein Mosaikteppich aus Keramikfliesen mit zehn verschiedenen Farben. Das Werk ist in Zusammenarbeit mit Daniela Bernardi entstanden. Die Dimensionen sind 9.5 Meter auf 5.86 Meter. Ich habe einige Fragen an Julia und Claudia Müller.

CLAUDIA MÜLLER: Hallo Paula, ich bin Claudia Müller und ich lebe in Basel. Und beantworte gerne deine Fragen.

JULIA MÜLLER: Hallo Paula, ich bin Julia Müller. Ich sitze in Berlin hinter dem Computer, wohne in Berlin und Basel, aber gerade beantworten wir die Fragen über den Computer.

PAULA: Ich frage mich, wie sie in eine betonierte Eingangshalle ausgerechnet einen grün-orange-weissen Teppich aus Mosaikteilchen installiert haben.

JULIA MÜLLER: Das ist eine gute Frage. Das Schulhaus ist ja neu und die Eingangshalle, wo wir die Arbeiten gemacht haben, ist der Kreuzpunkt von allen Wegen, die diese Schule hat, also der Eingang vom Hof, in den Haupteingang; man geht von dort in die Turnhalle, in die Bibliothek, in die Arbeitsräume. Das ist so ein zentraler Bereich vom ganzen Schulhaus und das ist auch der Grund, warum wir diesen interessant fanden für eine Arbeit und beschlossen haben, dass wir etwas fest eingebautes wie diesen Teppich.

CLAUDIA MÜLLER: Jeden Tag zirkulieren dort X Schülerinnen und Schüler. Dadurch gibt es einen Schnittpunkt dort, und dieser wurde noch verstärkt mit einer Bodenheizung. So dass der Bereich des Teppichs wärmer ist und man kann sich hinsetzen. Wir haben verschiedene Aufnahmen von den Schülerinnen und Schülern, die sich auf den Boden gesetzt haben.

JULIA MÜLLER: Und das schöne an dieser Zusammenarbeit zwischen Architektur und uns Künstlerinnen war, dass auch die Architekten uns entgegengekommen sind, zum Beispiel mit Oblichtern. Wenn du genau hinschaust, dann sieht man oben grössere Fenster, wo das Licht, das Tageslicht und die Sonne auf diese Arbeit scheint. Und, wie Claudia schon erwähnt hat, diese Bodenheizung, die ist auch erst im ganzen Prozess der Entstehung dieser Arbeit entstanden. Und dies ist für uns auch eine geglückte Zusammenarbeit zwischen der Architektur und der Kunst.

PAULA: Warum haben die Künstlerinnen dieses Farbschema gewählt?

CLAUDIA MÜLLER: Das Farbschema basiert auf malerischen Versuchen, die Farben zueinander zusammenbringen, und dadurch eine Spannung erzeugen, aber auch ein Motiv andeuten können. Und diese Malerei hat zum Teil solche figurativen Elemente drin, die dadurch ein gewisses Motiv entstehen lassen. Zum Beispiel kann man ein Gesicht einlesen oder ein abstraktes Muster. Und von dem her hat es mehrere Deutungs- oder Lesungsformen bekommen.

JULIA MÜLLER: Und grundsätzlich haben wir damit angefangen, diese Arbeit zu zeichnen, zu malen, zu aquarellieren. Und wir haben auch die Form des Teppichs dann so gefunden. Und schlussendlich wurde es diese Form, dieses Grün mit dem Orange grundsätzlich; und dann war da auch diese Idee, dass wir das Grüne, die Landschaft, von aussen in den Innenraum. Und wie Claudia schon gesagt hat, verbinden es mit abstrakten Figurationen. Je nachdem wo man steht, könnte man ein Gesicht lesen, aber es ist eigentlich nicht wichtig für uns, ob es tatsächlich ein Gesicht ist. Es transportiert indirekt etwas mit.

PAULA: Ein Gedanke von mir ist, dass dieser kahl wirkende Raum, doch sehr heimelig durch diesen Teppich gemacht wird, so dass die Schüler*innen, wenn sie in die Schule gehen, auch ein Gefühl von Heimat haben und auch ein bisschen mehr Lust auf die Schule haben. War dies auch eure Idee?

CLAUDIA MÜLLER: Der Teppich ist natürlich der Treffpunkt dieser Schule. Und es war natürlich unsere Idee, dass es ein Zentrum werden soll, wo man sich auch aufhalten kann, eben wie schon erwähnt, draufsitzen; das Gefühl haben, dass man gerne in diesem Raum sein möchte, wir möchten uns gerne in diesem Schulhaus verteilen in andere Räume.

Der Teppich strahlt auch eine gewisse Handwerklichkeit aus. Ursprünglich werden die Teppiche auch von Hand gemacht. Es hat etwas Kunsthandwerkliches drin. Es ist eine andere Bewegung, in einer Architektur, die eigentlich sehr konstruiert ist und auch maschinell bewältigt wird, setzt dieses Moment dieses Teppichs, welches mit der physischen Kraft verbunden wird, einen Kontrast.

JULIA MÜLLER: Alle Mosaikteilchen – wir nennen diese nicht Mosaikteilchen, sondern Keramikplättchen – sind ja von Hand, und dies ist ganz wichtig, von Hand bemalt worden und haben eine längliche Form. Und dies ist auch das Aufnehmen des Webens, wie beim Weben eines Teppichs. Man sieht, es ist eine Richtung, das ist wie der Schuss eines Handteppichs durch den Teppich geht. Darum hat er auch diese Richtung, diese Keramikteilchen liegen ja alle in der gleichen Richtung. Und dies ist auch dieses Handwerkliche, das Claudia bereits erwähnt hat, was wiederum hier zusammenkommt.

CLAUDIA MÜLLER: Zum Teppich, dieser ist ohnehin ein Wohnelement. Und von dem her, ein solches Element strahlt eine gewisse Wärme aus und schafft klar auch das Bild im Kontrast zu einer öffentlichen Institution wie einer Schule.

PAULA: Mich nimmt Wunder, wieso ein Teil des Titels Deutsch und ein Teil des Titels Englisch ist. Weil dies ist doch sehr aussergewöhnlich. Und ausserdem ist es ein sehr langer Titel.

CLAUDIA MÜLLER: Der Titel hat eine ganz lustige Geschichte. Er bezieht sich auf den Film “The Big Lebowski”. Und diesem Protagonist, der selber Lebowski heisst, dem wird ganz am Anfang ein Teppich gestohlen. Und der Film handelt eigentlich nur davon, wie er diesen Teppich suchen geht. Und dann trifft er in Los Angeles ganz unterschiedliche Leute, von Freaks, über Fantasten, und andere Menschen. Auf jeden Fall sagt er einmal in dem Film als Zitat: “Ja, ich suche diesen Teppich, ich will diesen Teppich wieder zurückhaben, weil der Teppich hat meine Räume zusammengehalten.” Das heisst, der Teppich lag in einem Durchgang, der zwei Räume wie miteinander verbunden hat. Das war für uns die zündende Idee, auch unsere Idee umzusetzen, und uns auch dann auf den Film zu beziehen. Und deshalb ist der Titel auch original als Zitat auf Englisch im Titel wiedergegeben.

JULIA MÜLLER: Paula, tschüss! Das hat uns Spass gemacht, Claudia und mir. Und es ist auch toll, dass du gerade den Teppich gewählt hast, diese Arbeit von uns, super! Machs gut, viel Spass!

CLAUDIA MÜLLER: Ja, liebe Paula, auch von mir, ich finde es toll, dass ihr uns ausgesucht habt. Ich hoffe, wir konnten mit unseren Antworten ein bisschen vertiefen und euch auch einiges erklären.

Wir wünschen euch ein gute Zeit und bis vielleicht auf ein ander Mal. Tschüss!

°°

"ART'S COOL" oder "Art is cool"!

Dies ist eine Begegnung mit einem zeitgenössischen Kunstwerk in der Schweiz, betrachtet, erkundet, und hinterfragt von jungen Menschen. Auf die Fragen der Jugendlichen geben wiederum die Künstlerin oder der Künstler auf ihre Weise eine Antwort. Ganz einfach, nicht?

In dieser zweiten Saison lädt unser Podcast dich ein, Werke ausserhalb der üblichen Ausstellungsorte zu besuchen, meistens im Freien! Fast jede Woche entdecken wir gemeinsam eine künstlerische Schöpfung, die irgendwo in der Schweiz im öffentlichen Raum zu finden ist.

Heute ging es um das Kunstwerk "Teppich (It's this rug I have, it really tied the room together) " von Claudia und Julia Müller, untersucht vom neugierigen Blick von Paula. Verpasse nicht, das Kunstwerk in Wirklichkeit selber zu entdecken, und zwar in Basel beim Sandgruben-Schulhaus II.

Sammle zeitgenössische Kunst mit deinen Ohren! Die Webseite artscool.ch/de präsentiert alle Episoden, die seit Herbst 2021 ausgestrahlt wurden. Eine vielfältige und wachsende Sammlung! Ausserdem findest du dort alle Portraits der jugendlichen Fans der zeitgenössischen Kunst, die Kurzbiographien der interviewten Künstlerinnen und Künstler und die Bilder der Werke.

Falls du zur Verbreitung des Podcasts ART’S COOL beitragen möchtest, zögere nicht… in deinem Umfeld darüber zu sprechen, den Podcast auf deiner bevorzugten Plattform zu abonnieren und mit fünf Sternen zu bewerten. Du kannst uns auch auf Instagram folgen unter dem Account young_pods.

Der Podcast ART’S COOL wird realisiert und ausgestrahlt mit der grosszügigen Unterstützung der Loterie Romande, dem Migros-Kulturprozent, der Oertli-Stiftung, der Sandoz-Familienstiftung, den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Bern, Genf, Glarus, Graubünden, Obwalden, Sankt Gallen, Solothurn, Thurgau, Waadt, Wallis, Zug, Zürich, und den Städten Winterthur, Yverdon-les-bains, Zug und Zürich.

Mit der Stimme von Florence Grivel in der französischen Version und Stephan Kyburz in der deutschen Version.
Musik and Sounddesign von Christophe Gonet.

Dies ist eine Produktion Young Pods.