Hallo zusammen! Mein Name ist Anna, ich bin siebzehn Jahre alt und ich komme aus Basel.
Kunst bedeutet für mich Freiheit und Leidenschaft.
Wir sind vor dem ersten Kunstwerk und das Gebäude, in dem es sich befindet, ist sehr altmodisch. Ich sehe einen Handlauf an einer Treppe und dieser besteht aus Holz und ist in einem hellen lackierten Holz gemalt. Und nebendran befindet sich ein Fenster, was grüne Details hat.
Wir sind jetzt beim zweiten Teil des Werks. Ich sehe einen grauen Fensterrahmen mit beigen Stufen, die 3D sind. Die Textur sieht aus, als wäre sie aus Stein, aber sie ist natürlich gemalt. Man sieht den hinteren Teil des Fensters und sieht ein Licht, was sehr stark rüberkommt und sozusagen eine Lichtquelle ist, die so zu einem scheint.
Wir sind jetzt beim dritten Kunstwerk im dritten Stock und ich sehe einen Handgriff an der Treppe mit Metallpfosten. Und die Treppen sind aufgeklappt so wie ein Fächer und beziehen sich ein bisschen auf die Ecke vom Raum.
Das Kunstwerk heisst “ZeitRaum” und ist von Yvonne Mueller. Das Werk befindet sich im Hauptgebäude der Berufsfachschule in Basel. Das Werk wurde 2014 realisiert. Das Werk besteht aus auf Wände applizierten Photographien von Architekturdetails und skulptural ausgebildeten, treppenartigen Sitzmöglichkeiten. Die drei Kunstwerke in den verschiedenen Stockwerken sind ungefähr drei bis fünf Meter gross.
Ich habe ein paar Fragen an die Künstlerin Yvonne Mueller:
YVONNE MUELLER: Ja hallo Anna. Es freut mich sehr, dass du dich entschieden hast, über meine Arbeit “ZeitRaum” zu sprechen und dich mit ihr auseinanderzusetzen.
ANNA Ich frage mich, wie sie darauf gekommen ist, diese 3D Techniken einzusetzen und sich hat inspirieren lassen.
YVONNE MUELLER: In meiner künstlerischen Arbeit habe ich mich viel mit der Kombination von Malerei, Photographie und Objekten beschäftigt und so Installationen im Raum geschaffen, also mit dieser Kombination der Zwei- und Dreidimensionalität. Ausgehend oftmals vom Raum selber, von Architekturdetails; und die Irritation, die dabei entsteht, also zum Beispiel wo hört die Zweidimensionalität auf, wo fängt die Dreidimensionalität an. Das sind so Punkte, die mich interessieren. Auch wenn man sich im Raum bewegt, wie sich das ganze verschiebt und verändert.
Meine Inspiration kam vom Schulhaus selber, also von der Architektur des Schulhauses. Ich habe ja die Fotoaufnahmen vor der Renovation der Innenräume gemacht. Ich wollte diesen Zeitraum festhalten, bevor es zu einer erneuten Veränderung der Innenräume kommt.
ANNA Ich frage mich, ob die Bilder mit Öl- oder Acrylfarben gemalt wurden.
YVONNE MUELLER: Es sind keine gemalten Bilder, sondern es sind Photographien. Die Photographien habe ich dann auf ein spezielles Papier, also auf eine Phototapete drucken lassen und anschliessend wurde das in mehreren Bahnen auf die Wand gekleistert und der Nische entsprechend zugeschnitten.
ANNA Beim ersten Kunstwerk fällt mir auf, dass sich das Geländer zu einer Treppe zieht, also zu einer Treppenstufe. Darüber kann man ein bisschen lachen, weil das Treppengeländer auch zur Treppe gehört und dadurch in eine Treppe hineinversetzt wird.
YVONNE MUELLER: Ja, genau. Ich habe den Handlauf, der auf der Photographie zu sehen ist, dann im dreidimensionalen Objekt weitergeführt und genau gleich angemalt. So dass der Handlauf dann eigentlich auch zur Treppe wird. Die Idee war auch von der Nutzerschaft, oder der Wunsch, dass es Sitzmöglichkeiten gibt und hier habe ich dies so umgesetzt. Im zweiten Stock habe ich mehrere Stufen weiterführend vom Bild in den Raum gebaut und entsprechend der Originalfarbe der Räume angemalt.
ANNA Beim dritten Werk würde mich interessieren, wie die Künstlerin auf die Perspektive gekommen ist. Also, dass die Treppen sich auf der linken Seite befinden.
YVONNE MUELLER: Im dritten Stock war die Nische einiges kleiner und auch weniger tief, deshalb habe ich mich hier gegen eine Sitzmöglichkeit entschieden. Und die Photographie, die ist auch wiederum ein Treppengeländer und einige Stufen. Das Bild habe ich um 90 Grad gedreht und das Objekt entspringt eigentlich der Aussenlinie der Treppe, verläuft aber dann nicht parallel, also die Stufen, sondern ich wollte das auch wieder abstrahieren und habe die dann auf einen Punkt zulaufen lassen, so dass es zwar ein bisschen aussieht wie eine Treppe, aber irgendwie ist es doch keine. Und lustigerweise sieht das Objekt auch fast zweidimensionaler aus als die Photographie. Und das ist auch wieder ein Spiel mit der Wahrnehmung und der Irritation.
Liebe Anna, vielen Dank für deine interessanten Fragen und ich hoffe, dass ich diese zu deiner Zufriedenheit beantworten konnte. Jedenfalls hoffe ich auch, dass dein Interesse an der Kunst erhalten bleibt und du weiterhin neugierig Arbeiten anschaust und dir Fragen dazu stellst.
Alles Gute! Tschüss!
°°
"ART'S COOL" oder "Art is cool"!
Dies ist eine Begegnung mit einem zeitgenössischen Kunstwerk in der Schweiz, betrachtet, erkundet, und hinterfragt von jungen Menschen. Auf die Fragen der Jugendlichen geben wiederum die Künstlerin oder der Künstler auf ihre Weise eine Antwort. Ganz einfach, nicht?
In dieser zweiten Saison lädt unser Podcast dich ein, Werke ausserhalb der üblichen Ausstellungsorte zu besuchen, meistens im Freien! Fast jede Woche entdecken wir gemeinsam eine künstlerische Schöpfung, die irgendwo in der Schweiz im öffentlichen Raum zu finden ist.
Heute ging es um "ZeitRaum" vonYvonne Mueller, untersucht vom neugierigen Blick von Anna. Verpasse nicht, das Kunstwerk in Wirklichkeit selber zu entdecken, und zwar in Basel beim Schulhaus der Berufsfachschule Basel.
Sammle zeitgenössische Kunst mit deinen Ohren! Die Webseite artscool.ch/de präsentiert alle Episoden, die seit Herbst 2021 ausgestrahlt wurden. Eine vielfältige und wachsende Sammlung! Ausserdem findest du dort alle Portraits der jugendlichen Fans der zeitgenössischen Kunst, die Kurzbiographien der interviewten Künstlerinnen und Künstler und die Bilder der Werke.
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Der Podcast ART’S COOL wird realisiert und ausgestrahlt mit der grosszügigen Unterstützung der Loterie Romande, dem Migros-Kulturprozent, der Oertli-Stiftung, der Sandoz-Familienstiftung, den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Bern, Genf, Glarus, Graubünden, Obwalden, Sankt Gallen, Solothurn, Thurgau, Waadt, Wallis, Zug, Zürich, und den Städten Winterthur, Yverdon-les-bains, Zug und Zürich.
Mit der Stimme von Florence Grivel in der französischen Version und Stephan Kyburz in der deutschen Version.
Musik and Sounddesign von Christophe Gonet.
Dies ist eine Produktion Young Pods.