Hallo, ich heiße Jemima, bin bald sechzehn Jahre alt und wohne in La Tour-de-Peilz.
Kunst ist für mich eine Art, sich auszudrücken, aber auch eine Art, dem Alltag zu entfliehen und uns zu zeigen, dass es auch eine positive Seite in diesem Leben gibt.
Heute bin ich mit dem Künstler Maximilien Urfer in seinem Atelier in Sion.
JEMIMA: Guten Tag. Sehr erfreut.
MAXIMILIAN URFER: Sehr erfreut und willkommen hier.
JEMIMA: Vielen Dank. Ich habe gehört, dass du dich nicht gerne langweilst und deshalb auf verschiedene Arten Spaß haben willst, vor allem mit Instrumenten: Du spielst Saxophon, Gitarre, Schlagzeug... Könnten wir die Klänge in deinem Atelier ein wenig erforschen?
MAXIMILIAN URFER: Alles, was es in diesem Atelier gibt, habe ich nicht gesucht, es ist quasi zu mir gekommen. Eines Tages lag es auf meinem Weg. Das sind Dinge, die ich haben wollte, aber ich habe sie nicht im Internet bestellt. Der Kontrabass, den du da hinten siehst, ist also das Gleiche. Es war ein alter Traum, einen zu haben, und eines Tages stand er vor mir. Eines Tages hatte ich ein Auto - was sehr selten ist - und ich hatte auch das Geld, um es zu kaufen - und das ist noch seltener - und deshalb ist er jetzt hier. Ich konnte nicht nein sagen... Ah, außerdem ist sie nicht gestimmt....
Es gibt noch ein anderes Instrument, das ich hier besonders mag: ein Keyboard, das ich auf einem Flohmarkt gefunden habe, eine Farfisa! Es ist leider nicht die Farfisa, die Pink Floyd in ihren Alben verwendet hat, aber wir sind nicht weit von diesem sehr, sehr seltsamen Sound entfernt.
JEMIMA: Ich bin ein großer Fan von Pink Floyd. In deinem Atelier gibt es wirklich viele Dinge, die mich interessiert haben und die außergewöhnlich sind.
MAXIMILIAN URFER: Es ist gut, dass du mir von diesem Panel erzählst, denn es ist ein Panel, dessen Autor ich nicht bin. Der Autor ist ein Freund, der Teil einer musikalischen Formation ist (die wir mit fünf anderen Freunden gegründet haben) und die darin besteht, den Improvisationshahn für vier oder fünf Stunden manchmal hier aufzudrehen, obwohl man weiß, dass niemand alle Instrumente spielen kann. Die Strategie ist zirkulär, d. h. alle zwanzig Minuten wird das Instrument gewechselt, egal was passiert.
JEMIMA: Ich habe dieses Schild gewählt, weil darauf etwas geschrieben steht: "Unsere Musik ist nicht elegant, aber wir sind elegant". Ihre Musik ist nicht elegant, weil Sie improvisieren, oder?
MAXIMILIAN URFER: Ja, das ist es auf jeden Fall. Wenn man hierher kommt, um zu spielen, muss man versuchen, sich so viel wie möglich zu erlauben, den Druck zu vergessen, den man sich machen will, ob man spielen kann oder nicht, und versuchen, so rein wie möglich zu spielen und dann so natürlich wie möglich zu spielen. Das ist wirklich die Herausforderung. Und dann konterkarieren wir das mit diesem kleinen Satz: Wir sind elegant ... was noch zu beweisen ist, aber das ist kein Satz, den ich für mich selbst in Anspruch nehme.....
JEMIMA: Wir haben viel über Musik gesprochen, über das, was in deinem Atelier passiert, aber ich habe auch gehört, dass du Filme machst. Könnten wir einen Ausschnitt davon sehen?
MAXIMILIAN URFER: Mit Vergnügen. Wir sprachen darüber, auf die Welt zu achten und wach zu sein. Entdecken wir also einen Ausschnitt aus dieser Filmreihe, die ich Ende 2023 initiiert habe und die den Namen "Aufmerksamkeiten" trägt.
JEMIMA: Nur eine Frage: Kanntest du die Leute, die im Film vorkommen, oder nicht?
MAXIMILIAN URFER: Also überhaupt nicht. Andererseits ist die Gemeinschaft, die wir am Ende des Films vor Augen haben, die Gemeinschaft, von der ich am Anfang des Films gesprochen habe. Diese Gemeinschaft kam in dem Moment, in dem ich die Kamera eingeschaltet habe, unabhängig von meinem Willen. Das war natürlich nicht geplant und es ist die erste sehr schöne Überraschung in diesem Protokoll, eine Kamera einzuschalten, eine Stunde zu warten und dann zu sehen, was passiert.
JEMIMA: Mir ist aufgefallen, dass wir am Anfang alle gelacht haben.
MAXIMILIAN URFER: Es soll nicht lustig sein, aber was passiert, ist, dass der Kommentar, der uns amüsiert hat, eigentlich eine kleine innere Stimme ist, die wir alle - glaube ich - im Kopf haben, wenn wir uns im öffentlichen Raum aufhalten und uns auf eine Bank setzen. Hier geht es also darum, sie ungefiltert nach außen zu tragen, zu improvisieren, je nachdem, was ich vor Augen habe, allerdings mit einer etwas stärkeren Selbstzensur, als wenn ich es nur in meinem Kopf machen würde, denn es wird ja sichtbar gemacht. Es geht also darum, all die Fragen zu nehmen, die mir in dem Moment in den Kopf kommen, in dem diese Dinge geschehen, und zu erkennen, dass das Leben fast stärker ist als ein Drehbuch, weil immer etwas passiert.
Ich könnte das in einem Wald machen, es würde etwas passieren. In einer Stunde in einem Wald, in dem niemand ist, würde eine Menge passieren. Davon bin ich überzeugt. Das wird auch der nächste Schritt sein. Für mich ist es fast eine Meditationsübung, das zu tun.
JEMIMA: Vielen Dank, Maximilian! Es war mir eine Freude, dein Atelier und alles darin zu sehen. Bis zum nächsten Mal, hoffe ich!
MAXIMILIAN URFER: Es war mir ein Vergnügen, dich zu treffen! Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit.
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ART'S COOL oder "Art is cool"!
Dies ist eine Begegnung mit einem zeitgenössischen Kunstwerk in der Schweiz, betrachtet, erkundet, und hinterfragt von jungen Menschen. Auf die Fragen der Jugendlichen geben wiederum die Künstlerin oder der Künstler auf ihre Weise eine Antwort. Ganz einfach, nicht?
In dieser dritten Staffel lädt unser Podcast junge Leute dazu ein, mit Künstlern in ihren Ateliers irgendwo in der Schweiz zu sprechen. In jeder Episode tauchen Sie in zwei sich ergänzenden Sequenzen in das Herz des künstlerischen Schaffens ein: zuerst eine immersive Erkundung des Ateliers und dann eine Diskussion über ein faszinierendes Objekt.
Heute Jemima traf Maximilian Urfer in seinem Atelier in Sion (Wallis).
Sammle zeitgenössische Kunst mit deinen Ohren! Die Webseite artscool.ch/de präsentiert alle Episoden, die seit Herbst 2021 ausgestrahlt wurden. Eine vielfältige und wachsende Sammlung! Ausserdem findest du dort alle Portraits der jugendlichen Fans der zeitgenössischen Kunst, die Kurzbiographien der interviewten Künstlerinnen und Künstler und die Bilder der Werke.
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Der ART'S COOL Podcast wird dank der wertvollen Unterstützung der Loterie Romande, der Ernst Göhner Stiftung, der Fondation Françoise Champoud, der Fondation Leenaards, der Fondation Oertli, der Fondation Sandoz, der Kantone Bern, Wallis, Waadt realisiert und ausgestrahlt.
Interview und Stimme: Florence Grivel.
Musik und Sounddesign: Christophe Gonet.
Dies ist eine Produktion Young Pods.